Über mich

Prof. Dr. med. Romano Grieshaber war von 2000 bis zu seiner Pensionierung im März 2011 verantwortlicher Leiter der Prävention und Forschung der Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten (BGN) und ist Professor für Angewandte Prävention und Gesundheitsförderung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Er war Vorstandsmitglied der Forschungsgesellschaft für angewandte Systemsicherheit und Arbeitsmedizin (FSA), Mitglied der Internationalen Vereinigung für soziale Sicherheit (IVSS) und Vorstands-sprecher des Kompetenzzentrums für interdisziplinäre Prävention (KIP) der Universität Jena.

Berufliche Laufbahn: Nach einem Ingenieurstudium und Industrietätigkeit Studium der Humanmedizin an der Universität Heidelberg, Approbation und Promotion 1978. Nach klinischer Tätigkeit in Innerer Medizin, Unfallchirurgie, Notarztwesen und Arbeitsmedizin ab 1986 Leitender Arzt beim Arbeitsmedizinischen Dienst der BGN mit Weiterbildungs-ermächtigung zum Facharzt. Ab 1994 Ärztlicher Direktor bei der BGN und ab 2000 Leiter der Prävention und Forschung der BGN mit den Abteilungen und Dezernaten

  • Gesundheitsschutz
  • Zentrallabor, Messwesen, Explosionsschutz
  • Arbeitsmedizinischer/sicherheitstechnischer Dienst
  • Entwicklung von systemorientierten Expertensystemen
  • Sicherheit
  • Bildung und Organisationsentwicklung
  • Maschinenprüfstelle, Internationale Normung, Anlagensicherheit
  • Verkehrssicherheit

Die medizinische Forschung von BGN und FSA wurde von ihm verantwortlich geprägt und federführend gestaltet. Die Ergebnisse dieser Arbeit werden regelmäßig bei der gemeinsamen arbeitsmedizinischen Jahrestagung von BGN und Universität Jena, den „Erfurter Tagen“ (in 17 Jahresbänden), vorgetragen und veröffentlicht. Schwerpunktthemen sind dabei

  • Atemwegserkrankungen
  • Hauterkrankungen
  • Biomechanik; Muskel-/Skeletterkrankungen
  • Herz- und Kreislauferkrankungen
  • Lärmwirkungen

Mittelpunkt seines Berufs- und Forschungslebens waren Kausalzusammenhänge bei arbeitsbedingten Gesundheitsgefahren. Da weltweit die Wirkzusammenhänge nach wie vor nicht systemorientiert als komplexe Systeme erforscht und interpretiert werden, stellte er sich mit einem interdisziplinären Ansatz und der Praxisorientierung seiner Arbeiten auch quer zum Zeitgeist in der Forschung und den daran orientierten Lehrmeinungen.

Wegweisend in der Vorbeugung berufsbedingter Erkrankungen waren seine erfolgreichen neuen Präventionsansätze innerhalb der BGN zur Verhütung bzw. Minimierung der Folgen beruflich bedingter Erkrankungen – pathogenetisch orientierte Risikozustandsanalysen, mit deren Hilfe die berufsbedingte Gefährdung der betroffenen Versicherten abgeschätzt und aus denen Präventions- und Behandlungsmaßnahmen abgeleitet werden. Bei der Dosis-Wirkungs-Beziehung für Berufsstoffe war es nötig, wissenschaftliche Dogmen zu brechen, um bei der Bekämpfung dieser Erkrankungen die in den letzten Jahren nachgewiesenen Erfolge zu erzielen. Nicht nur die medizinische Wirksamkeit und Durchführbarkeit dieser Präventionsmaßnahmen konnte wissenschaftlich belegt und publiziert werden, sondern auch deren kostensenkendes Potenzial.

Untersuchungen zur Passivrauchbelastung in der Gastronomie und die in seinem Buch Passivrauchen. Götterdämmerung der Wissenschaft geschilderte Auseinandersetzung mit den Hypothesen, die zur Grundlage der Nichtraucherschutzgesetz-gebung geworden sind, bildeten etliche Jahre lang einen Schwerpunkt seiner Arbeit.

Der Autor ist und war zeitlebens Nichtraucher.

6 Antworten zu Über mich

  1. KClemens schreibt:

    Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Grieshaber,

    ich möchte Sie gerne auf einen Artikel aufmerksam machen, den ich heute in der Daily Mail entdeckt habe:

    Lungs transplants from heavy smokers are ’safe and effective‘ and could save thousands of lives

    http://tinyurl.com/azbq7t6

    Auf gut Deutsch:

    Lungentransplantate von starken Rauchen sind „sicher und effektiv“ und könnten tausende Leben retten.

    Und weiter im Text:

    Around one in eight came from a heavy smoker who had puffed a pack of cigarettes a day for more than 20 years, although they had showed no sign of disease when transplanted.

    Ungefähr 1 von 8 [Transplantaten] kam von starken Rauchern, die länger als 20 Jahre eine Packung täglich geraucht haben und überdies keinerlei Anzeichen für Krankheiten zum Zeitpunkt der Transplantation aufwiesen.

    Und weiter:

    The researchers found patients who received lungs from the heavy smokers had similar short and medium-term survival rates compared with patients who received tobacco-free organs.

    Lung function was no worse when using heavy smoking donors and recipients were no more likely to die from cancer.

    Die Forscher entdeckten, daß Patienten, die Lungen von starken Rauchern bekamen, vergleichbar kurze und mittelfristige Überlebensraten hatten wie Patienten, die tabakfreie Organe bekommen hatten.

    Die Lungenfunktion war nicht schlechter, wenn man auf Spenden von starken Rauchern zurückgriff und die Empfänger hatten kein höheres Risiko an Krebs zu sterben.

    Wenn dies aber eine Tatsache ist, müsste man dann nicht umgehend jedwede Anti-Tabak-Aktivitäten einstellen? Denn wenn selbst Raucher, die länger als 20 Jahre täglich ungefähr 20 Zigaretten rauchen, und die Lungen gesund sind, würde das ja auch Ihre Erkenntnisse bzgl. der Kellner und Kellnerinnen in der Gastronomie stützen.

    Ähnliche Erkenntnisse gibt es übrigens auch zum Flug- bzw. Kabinenpersonal. So hatte man in den USA festgestellt, daß das Flug/Kabinenpersonal keine höheren Lungenkrebsraten aufwies. In der Studie wurde auch der Zeitraum, in dem man noch ungehindert in Flugzeugen rauchen durfte mit einbezogen.

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  4. Inge Andes schreibt:

    Habe gerade Ihre berufliche Vita gelesen- alle Achtung.
    Freundliche Grüße
    Inge Andes

  5. Andreas S. schreibt:

    Folgende Gedanken, nachdem ich Ihr Buch (hoffentlich richtig) gelesen habe (Rezension bei Amazon):

    Dieses Buch ragt heraus, da es mit – neutralen, nachprüfbaren – Fakten aufwartet, die beweisen (können), dass Passivrauch eben KEINEN Lungenkrebs verursacht.

    Fassen wir das Ganze einmal wie eine fiktive Gerichtsverhandlung auf: Ankläger (Tabakgegner) vs. Angeklagter (Raucher).
    Angeblich verursache Passivrauchen (u.a.) Lungenkrebs. Der Raucher sei aus allen Bereichen zu vertreiben, die jemals ein Nichtraucher betreten könnte.
    Am besten sei ihm das Rauchen ganz und gar zu untersagen, da allein schon der Anblick eines Rauchers („second hand smoke“), ja letztendlich sogar der Anblick eines Menschen, der einen Zweiten erblickt hat, welcher jemals neben einem nicht rauchenden Raucher gestanden hat („fourth hand smoke“), krank machen könne (oder zumindest das Risiko erhöhen könne: Ansteckung durch Rußpartikel u.ä., die quasi von Kleidung zu Kleidung weitergegben würden).

    Wohlgemerkt: für den Raucher geht es dabei – zumindest seinem Empfinden nach – um bürgerliche Grundrechte (Selbstbestimmungsrecht, Aufenthaltsrecht, Versammlungsrecht, schlimmstenfalls sogar Wohnrecht wie jüngst versucht) zum Nachteil des Rauchers.

    EINERSEITS kann „die Anklage“ eine Menge „Zeugen“ (Studien“) vorweisen, die auf „den Angeklagten“ zeigen: DER WAR’S.

    Nach althergebrachter Rechtstradition ist somit ein „Schuldspruch“ unausweichlich, egal wie die Sache „in Wahrheit“ liegen könnte (das ist ggfls. nicht Sache des Gerichts, und dass Zeugen im Einzelfall irren könnten, bzw. eine einzelne Studie „nicht signifikant“ sein mag, ist ganz und gar nichts Ungewöhnliches).

    AUSSER der Angeklagte kann mindestens ebenso viele Zeugen (Studien) vorweisen (dann, aber erst dann gilt: „in dubio pro reo“), oder aber er kann ein hieb- und stichfestes „Alibi“ vorweisen (unanfechtbarer Beweis der Unschuld).

    Dieses Buch ist – in Teilen – ein erster wichtiger und mutiger Schritt in die richtige Richtung: Prof. Grieshaber zeigt anhand solider Daten, dass es eine Kausalbeziehung zwischen Passivrauch und Lungenkrebs (im Gastgewerbe) nicht geben KANN.

    Zu bedenken ist auch, dass sich bereits heute schon manche Hoffnungen bzw. Vorstellungen der Tabakgegner nicht erfüllt haben, was bspw. die ursprünglich ja auch beabsichtigte Senkung der Kosten im Gesundheitswesen betraf.

    Die bisherigen und teilweise höchst emotional geführten Diskussionen drehten sich mehr darum, „den Gegner schlecht zu machen“ (bzw. „die Zeugen zu diskreditieren“, also einzelne Studien herauszugreifen und deren Ergebnis in Frage zu stellen). Das Ergebnis (Zunahme der Rauchverbote) zeigt aber, dass dies – für die Betroffenen – nicht der richtige Weg sein kann. Die Tabakgegner gewinnen Schritt für Schritt, die Raucher werden Schritt für Schritt weiter zurückgedrängt.

    Die Forschung muss weiter gehen: wenn die Kritik der Raucher zutrifft, gibt es oder wird es irgendwann Daten geben, wie viellleicht den WAHREN Kausalzusammenhang aufdecken. Hier wäre die Tabakindustrie aufzufordern, solche Studien anzustoßen oder offenzulegen: immerhin geht es um ihre eigenen Interessen. Zu fordern ist selbstverständlich ergebnisoffene Forschung, denn nur mit haltbaren Daten kann argumentiert werden. Auch der Staat, der immerhin erhebliche Steuern einnimmt, wäre anzuhalten, sich – zumindest was die STRENGE Beobachtung der Neutralität angeht – zu beteiligen.

    ERST DANN kann die Diskussion wieder sachlich geführt werden.

    Zu guter Letzt und als Denkanstoß noch ein bemerkenswertes Zitat aus dem (höchst kritischen) Lehrbuch „Alkohol und Tabak: Grundlagen und Folgeerkrankungen“; Kapitel 1.2: ‚Kulturgeschichte des Tabaks‘; Seite 23: ‚Ausblick‘:

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    „Eine ‚tabakfreie Welt‘ wird es freilich nicht geben. Eine seit einem halben Jahrtausend in der Pharmakologie des Alltags verankerte Substanz lässt sich nicht abschaffen, sondern lediglich einhegen. (…) Es kam zu einer Überdehnung der Argumente, der Sprache und der Mittel, was eine Lawine nichtintendierter Effekte auslöste. Dies lässt auch die derzeitigen Erfolge im ‚Krieg‘ gegen den Tabak als im Innersten fragil erscheinen; langfristig könnte also ein herber Rückschlag drohen. (…)

    Riskant wird ein Überschuss des Wollens über das Wissen auch dann, wenn sich die Politik von Daten abhängig macht (etwa über das Passivrauchen oder die gesamtgesellschaftlichen Kosten des Rauchens), die – trotz gegenteiliger offizieller Bekundungen – in der heutigen Forschung stark umstritten sind und morgen wohlmöglich als obsolet gelten (…).

    Dies setzt die Legitimität der gesamten Forschung aufs Spiel und damit einer als wertfrei deklarierten Kontrollpolitik, die das Rauchen nicht mehr als Sünde oder als Belästigung bekämpft, sondern sich auf objektivierte Sachzwänge beruft. Geraten nur einige davon ins Wanken, können Restriktionen, die derzeit noch mehrheitlich begrüßt werden, als Paternalismus empfunden werden und wieder eine Resistenzhaltung provozieren, die sich der tradierten Symbolik des Tabaks als Zeichen gegen Bevormundung bedient. (…)“
    ===================

    • Andreas S. schreibt:

      (A) Sorry, das mit der Tabakindustrie scheint verbrannte Erde zu sein. Gemeint war eben unabhängige Forschung (bspw. lese ich gerade die Arbeit von Enstrom 2006, Hinweis in Ropohl 2006).
      (B) Zur Toleranz: Muslimen gesteht man Moscheen zu, und es wäre zumindest grob unhöflich, ausgerechnet dort gegen den Islam zu pöbeln. Es ist also nichts ungerechtes dabei, Rauchern „ihre“ Rückzugsgebiete zuzugestehen, genau so wie denjenigen, die Tabak nicht vertragen oder ausstehen können.

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